Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Das Mittelalter - S. 6

1893 - Leipzig : Dürr
— 6 — beten Waffen, webten Leinwanb, brauten Met und Bier und suchten Hanbelsverbinbungen anzuknüpfen. An körperlicher Bilbung und geistiger Begabung waren sie den benachbarten Kulturvölkern ebenbürtig. Ihre hohe, kräftige Gestalt, ihr langes, rötlich blonbes Haar und ihre blauen Augen imponierten selbst den Römern. Daß sie eine ausgebilbete Götterlehre besaßen, ist schon erwähnt worben, boch sie bichetetn auch Gesänge zu Ehren ihrer Götter und gruben Schriftzeichen (Runen) in buchene Stäbe, welche sie hinstreuten, um den Willen der Götter zu erforschen. Aber ihr Leben war einfach, und rauh ihr Land. Walb und Sumpf nahm bamals den größten Teil Deutschlanbs ein, ba-zwischen lagen in den Thälern langgestreckte Dörfer, von Acferlanb und Viehtriften umgeben. Die roh hergerichteten Hütten, die aber boch bereits in einem weißen ober rötlichen Abputze prangten, stauben vereinzelt inmitten der Felber. Vor dem Hause biente eine verbeckte Grube als Vorratsraum und bei einem plötzlichen feinblichen Überfalle als Versteck. Ebenso einfach war die Kleibung, und zwar unterschieb sich die der Frauen wenig von der Tracht der Männer, nur daß jene mehr aus Leinwanb, diese mehr aus Pelzwerk bestanb. Stabte gab es im alten Germanien noch gar nicht. Mehrere Dörfer zusammen bil-beten einen Gau, bessen Grenzen gewöhnlich durch einen Flußlaus, den Abhang eines Gebirges ober eine anbere natürliche Beschränkung bestimmt würden. Die Gaubewohner waren nach Stäuben georbnet. Durch Grunbbesitz und Ansehen im Volke ausgezeichnet waren die Abalinge (Eblen). Einzelne von ihnen wohnten wohl schon in festen Burgen, und aus ihren Reihen wählte das Volk die Anführer im Kriege, die Herzöge. Auch das Stammesoberhaupt, der König, gehörte dem Abel an, und schon der Titel (Kuning = einem Geschlechte angehörig) beutet baraus hin, daß die Würbe in einer bestimmten Familie in der Regel erblich war, wenn auch immer eine Wahl durch die Volks-gemeinbe der Thronbesteigung voranging. Der König war der oberste Gerichtsherr, der Vorsitzenbe der Volksversammlung, und wenn er wollte, gewiß auch der oberste Kriegsherr, aber seine Gewalt erlitt eine Beschränkung durch das Ansehen der Priester und den Willen der Volksgemeinbe; im Kriege teilte er die Führung mit den vom Heere erwählten Herzögen ober überließ sie biesen ganz, wie es die Stammessitte mit sich brachte. Den Kern des Volkes machten die Freien aus, die grunbbesitzenben Gemeinbemitglieber, welche niemanbem zins- und bienstpflichtig waren. Daneben gab es wohl schon sehr früh zinspflichtige Grunbeigene (Hörige), kleine Bauern, welche einem Freien, einem Eblen ober dem Könige Abgaben entrichten mußten. Dieses Abhängigkeitsverhältnis bilbete sich von selbst, sobalb größere Laub strecken durch

2. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 65

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 65 — diejenigen Rechte anmaßen, welche der Bundesregierung durch die Verfassung übertragen sind, und darf nichts unternehmen, was die Einheit der Union aufheben und letztere schädigen kann. Die Verfassungen der verschiedenen Staaten sind daher keineswegs gleich, ebensowenig wie ihre ganze Organisation, Verwaltung und Gesetzgebung, und vieles, was in dem einen erlaubt, ist in dem nächsten oder in andern Staaten verboten und umgekehrt. Auf diesen gänzlichen Mangel an Ein- heitlichkeit in der Gesetzgebung namentlich sind viele Konflikte der Staaten unter einander oder mit der Bundesregierung und zahlreiche Übelstände zurückzuführen, die das öffentliche und das soziale Leben der Vereinigten Staaten aufzuweisen haben. Die Bürger des Staats wählen auf Grund des allgemeinen Wahl- rechts die Mitglieder der General Assembly, der gesetzgebenden Versamm- lung, welche sich aus Senat und Abgeordnetenhaus zusammensetzt, und ferner den Gouverneur, den Präsidenten. Letzterer hat seine Sekretäre, die sein Ministerium bilden und die verschiedenen Ressorts verwalten. Er selbst stattet dem Unionspräsidenten jährlich seinen amtlichen Bericht ab. Als Regierungssitz wird meist nicht die eigentliche Hauptstadt des betreffenden Staates erwählt, sondern ein kleinerer, möglichst zentral ge- legener oder von allen Teilen des Staats leicht zugänglicher Ort; so ist der Regierungssitz von New Jork zum Beispiel nicht etwa diese Stadt, sondern das kleine Albany, der Regierungssitz von Kalifornien nicht etwa San Francisco, sondern Sacramento. Manche Staaten haben sogar zwei politische Hauptstädte, zwischen denen sie wechseln, wie Connecticut, dessen Regierungssitze Hartford und Newhaven sind. Der Zweck dieser eigenartigen Institution ist, die Ansammlung der politisch einflußreichen oder maßgebenden Elemente am Regierungssitze zu verhüten, der Zentralisation der Macht und der Möglichkeit eines seitens der herrschenden Partei oder anderer Faktoren etwa beabsichtigten Staats- streiches vorzubeugen. Vii. Der Südosten der Union und der Mississippi. („Die Vereinigten Staaten von Nordamerika." Von Dr. Friedrich Ratzel, Professor der Erdkunde an der technischen Hochschule zu München. Erster Band. Physi- kalische Geographie und Naturcharakler. Mit 12 Holzschnitten und 5 Karten in Farben- druck, München, Druck und Verlag von R. Oldenburg, 1878. 667 Seiten, 2 Bände 14 Mark. S. 488, 490-493, 517—519, 521—524.) (1. Der Charakter des Südostens.) Wer jemals im Winter durch den Süden, etwa durch die östlichen Teile der beiden Carolinas reiste, wo Niederungen und dürre Sandrücken häufig miteinander abwechseln, hat den südlichen Charakter jener und den nordischen dieser gewiß bald herausgefühlt. Wiewohl die Zypressen des Südens (Taxodien) im Winter ihre Blätter ab- werfen, während die Föhren der Sandrücken grün bleiben, sieht es doch im Zypressensumpf immer halb tropisch, im Pine Barren hingegen winterlich dürr, nordisch aus; das Unterholz und einzelne eingesprengte Bäume bedingen den Unterschied. Im Zypressensumpf sehen wir das dichte Palmengestrüpp, die immergrünen Aruudinarien, Lorbeer- und Heidekrautartige, und stellen- weise Magnolien, ferner lebhaft grüne Schlingsträucher, wie Smilax und Marquardt, Quellenlesebuch. 5

3. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 29

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
Dritte Reise: Von der Wasserscheide zwischen Weser und Elbe bis an die Mündung der Ilmenau in die Elbe. Erster Tag: Vom Lühwalde bis Uelzen. In dreifacher Weise preisen wir den Reichtum des Lüßwaldes: Reich ist er an schlanken Tannen und Fuhren nebst Eichen, Buchen und Birken, reich an wohlschmeckenden Heidel- und Kronsbeeren, welche in großen Mengen nach Hamburg verschickt werden, und reich an Hirschen, Rehen und wilden Schweinen. Die nördlichste Ecke des Lüßwaldes heißt bei dem Dorfe Hösse- ringen Schoten oder Schott. Hier wurden vom Jahre 1550 bis 1630 die Lüneburger Landtage abgehalten, wie die kalenbergschen im Kreyenholze bei Elze, oder auf dem „Kleinen Hörne" bei Pattensen, die des Landes Göttingen unter der Kirchhofslinde des Klosters Marienstein, die osnabrückfchen bei dem Kloster Oesede, und die von Ostfriesland unter dem „Upstalsboom" in der Nähe von Anrich. Nicht von Menschenhänden waren also die damaligen Stände- Häuser erbaut, sondern die uralten Bäume selber wölbten hoch empor- strebende Hallen über den Häuptern der versammelten Männer. Hoch zu Roß, in vollem Waffenschmucke erschienen die Abgeordneten, und noch heute ist der Versammlungsort hier im Schoten durch einen kleinen Kreis von Birken bezeichnet. Auf deu Lüneburger Landtagen war die Ritterschaft durch sieben, die Städte durch fünf und die Geistlichkeit durch drei Abgeordnete vertreten. Vor diesen Männern wurde z. B. im Jahre 1555 von den Vormündern der Kinder des 9 Jahre vorher verstorbenen Lüne- burger Herzogs Ernst des Bekenners Rechenschaft über die Vormund- schaftsführung abgelegt, und im Jahre 1581 wurde im Schoten von

4. Stettin - S. 23

1905 - Stettin : Schuster
— 23 — überall Ordnung und Reinlichkeit herrscht u. s. w. Für dies alles können der Bürgermeister und sein Stellvertreter nicht allein sorgen. Ihnen Helsen die Stadträte. Bürgermeister und Stadträte bilden zusammen den M a g i st r a t. Die Stadträte teilen sich in die vielen Arbeiten. Der eine sorgt für Gas- und Wasserleitung, ein zweiter für die städtischen Armen. Was leiten der Stadtbau- und Stadtschulrat? Ruhe und Ordnung schafft die Polizei. Das Bauen von Straßen und Kanälen, die Beleuchtung, die Pflege der Plätze, die Versorgung der Armen und Krauken, alle diese Einrichtungen kosten Geld; darum müssen die Bürger Steuern zahlen. Die Höhe der Steuer richtet sich nach dem jährlichen Verdienst und Einkommen des einzelnen. Alle städtischen Gelder ver- waltet der Kämmerer. Auch die Bürger sollen bei der Verwaltung der Stadt mitreden. Dazu werden die 72 Stadtverordneten gewählt. Sie beraten mit dem Magistrat zusammen im Rathause. Magistrat und Stadtverordnete sind die städtischen Behörden. •7 Die nächste Umgebung. Die Westendhöhe ist ein Berg, denn dies Stück Erde erhebt sich über seiue Umgebung Die Spitze dieses Berges oder sein Gipfel ist die „Alp". Von hier kann man einen weiten Rundblick tun. Alles Land, das wir hier links der Oder sehen, liegt höher als der Dammsche See und die Oder, darum nennt man es H o ch l a n d. Hinter dem Dammschen See ist Flachland. Aus dem Hochlande ragen einige Berge hervor, wie Kosakenberg, Torneyer Höhe, Deutscher Berg (Denkmal sür Krieger von 1813, 14 und 15), Rollberge, Jnlo. Die Seiten eines Berges sind seine Abhänge. Die Abhänge der Westendhöhe im S. u. W. sind schräge, im N. aber steil. Hier ist zwischen Westendhöhe und Rollbergen das Land tief eingesenkt. Solche Bodensenkung ist ein Tal. Dies Tal führt den Namen Nemitzer Tal. In ihm liegt der Westendsee (Wasser- spiegel, Insel). Das Nemitzer Tal teilt das ganze Hochland in eiue nördliche und südliche Hälfte. Die nördliche Hälfte hat viel Nadel- wald. Unsere wichtigsten Nadelbäume sind Kiefer und Fichte. Diese gedeihen aus leichtem oder Sandboden. Wo viel Nadelwald steht, ist immer leichter Boden. Der Jnlo trägt Laubwald. Unsere Laubwälder bestehen zumeist aus Buchen, Eichen und Birken. Buchen und Eiche verlangen guten Boden, namentlich Ton und Lehm. Solchen Boden nennt man schweren Boden. Aus ihm gedeiht Weizen vorzüglich. Der Wald liefert Brenn-, Bau-, Nutz- und Gruben- holz. Die Rinde der Eiche benutzt der Gerber. Die Bucheckern geben Oel. Pilze und Beeren werden gegessen. (Nenne Tiere des Waldes) Der Wald ist notwendig zur Erhaltung der Gesundheit. Jedes Blatt atmet im Sonnenschein Lebenslust (Sauerstoff) sür Menschen und Tiere aus. Im Nadelwalde bildet sich aus Sauerstoff und dem Harz der Bäume eine Luft von besonders heilkräftiger Wirkung. Daher sind im Walde viele Lustkurorte und Heilanstalten. Der Wald ist notwendig zur Erhaltung der Fruchtbarkeit des Landes. Das Moos saugt den Regen aus und hält ihn fest. Allmählich dringen die Wassertropsen in

5. Der erste selbständige Geschichtsunterricht auf heimatlicher Grundlage - S. 194

1904 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 194 — schon, die einzelne Markgenossenschaft konnte hier nichts ausrichten. Wie werden es nun die benachbarten Markgenossenschaften gemacht haben? Sie suchten inmitten der angrenzenden Marken einen geeigneten Platz zur Versammlung. Welcher Platz wird dies gewesen sein? Der durch die Gerichtslinde bezeichnetes Wie kann man den Platz bezeichnen? Gerichtsplatz. Wie nennt ihn das Schild, das jetzt-an der Linde befestigt ist? Unsere Vorfahren nannten ihn Mahlstatt. Wodurch kennzeichneten sie die Mahlstatt äußerlich? Hügel. Linde. Ringsherum wurde eine Hecke oder ein Hag gepflanzt; so hegten sie die Mahlstatt ein. Unter dem Lindenbaume errichteten sie einen steinernen Tisch und eine Steinbank für den Richter. Warum wählten sie gerade diesen Platz? Er lag frei; man konnte nach allen umliegenden Markgenossenschaften (welchen?) sehen, und er war leicht zu erreichen. b. Inhalt: Wie die Markgenossenschaften unserer Gegend die Mahlstätte einrichteten. c. Zusammenfassen durch den Lehrer. Zwischen den benachbarten Marken lagen noch große Strecken des Urwaldes; dieser bildete die Grenze zwischen den Nachbarmarken und hieß der Markwald. Sollte dieser Wald verschwinden und die Gegend von den wilden Tieren befreit werden, so mußten die Markgenossenschaften gemeinsame Sache machen. Von jeder Mark her wurde an dem Walde gerodet, fodaß er zuletzt fast ganz verschwunden war und die benachbarten Marken unmittelbar aneinander stießen. Gemeinsam mußten nun auch die benachbarten Markgenossenschaften die Grenzen festsetzen, dort Marksteine errichten und den übrig gebliebenen Teil des Waldes untereinander verteilen. So wurde unser Leinetal durch gemeinsame Arbeit immer mehr vom Walde frei. Aber die benachbarten Markgenossenschaften mußten sich auch Beim Einsangen und Bestrafen gefährlicher Bösewichter, wie Räuber, Diebe, Mörder, gegenseitig helfen. So hatten die Bewohner dieser Gegend mehrere gemeinsame Sachen, durch welche sie immer mehr miteinander in Verbindung kamen. Daher wählten sie in der Gegend aus dem linken Ufer der Leine einen geeigneten Platz, von dem aus man die ganze Gegend übersehen konnte; dort wollten sie regelmäßig zusammenkommen und auch Gericht halten. Sie warfen daselbst einen kleinen Hügel auf, bepflanzten ihn mit Lindenbäumen, hegten ihn mit einer Hecke ein und errichteten unter dem mittleren Lindenbaume eine Steinbank und einen Steintisch. Diesen Platz nannten sie die Mahlstatt. Noch heute steht auf dieser Stätte die uralte Gerichtslinde, die ihr alle kennt. d. Wiedergabe durch den Schüler.

6. Römische Geschichte - S. 2

1907 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
2 § 1. Die Anfänge Roms. siedelungen daher vorzugsweise auf den Höhen. Auf dem Palatin befanden sich Tempel der Dea Febris. Getreide- und Gemüsebau lohnend. Triften, zumal in den Sumpfgegenden, zu Viehzucht einladend. (Heute zahlreiche Büffelherden in den Pontinischen Sümpfen.) Olbaum und Weinrebe wohl griechischem Einfluß zu verdanken. Italien im Altertum noch nicht „das Land, wo die Citronen blühn". Rinder auf den fetten Grastriften, Lämmer, Schweine, besonders wo Eichelmast (im Albanergebirge noch heut), Ziegen auf den kräuterreichen Abhängen (Sabinerberge). Iii. Bewohner. Latiner und Sabiner, beide den Italikern zugehörig, einem Zweige der großen arischen Völkerfamilie, der neben den Etruskern (unbekannter Herkunft) die Grundbevölkerung des eigentlichen Italiens bildete, den Griechen am nächsten verwandt. (S. § 3, I.) Ein kräftiges, tüchtiges Geschlecht von nüchternem, praktischem Sinne. Anlagen: Klarheit des Verstandes, Stärke der Willenskraft und Regsamkeit des Ehrgefühls, doch Mangel an lebendiger und schöpferischer Phantasie; religiös veranlagt, aber zum Aberglauben geneigt. Die Mannes würde auszeichnendes Kennzeichen (Ergänzung zu der schönen Menschlichkeit der Griechen). Iv. Stadtgründung. Die Sagen, wie sie it. a. der Äneide des Vergil zugrunde liegen, sind ungeschichtlich. Älteste Ansiedelung auf dem Palatin (Roma quadrata). Entstehung der Stadt durch Zusammen sied hing mehrerer Gemeinden. Als 753 Gründungsjahr wurde später 753 v. Chr. angenommen und der 21. April als Geburtstag der Stadt gefeiert. Ackerbau und Handel bei den Stadtbewohnern zusammentreffend. Rom, vielleicht Stapelplatz für eingehende und ausgehende Waren, in geschützter Lage, wohin auch Fahrzeuge von der See gelangen konnten. Erste Großstadt der Gegend. Die älteste Gemeinde der Hausväter (patres, Patrizier) gliederte sich in die 3 Tribus der Ramnes, Tities (vielleicht sabinisch) und der Luceres (vielleicht die auf dem Cälins angesiedelten Albaner. S. u. Vi, a). Jeder Stamm war in 10 Kurien und jede Kurie wieder in 10 Geschlechter (gentes) geteilt. An diese Vollbürger schlossen sich schon früh zugewanderte Latiner als Schutzverwandte, Klienten, an („Hörige", doch nicht Leibeigene). Sie waren durch Pietät an ihren Schutzherrn (patronns) gebunden und wurden durch diesen vor Gericht vertreten, mußten ihm aber dafür bestimmte Dienste leisten. Wahrscheinlich entwickelte

7. Handbuch der Geschichte der Lande Hannover und Braunschweig - S. 21

1864 - Hannover : Hahn
fixiiileu Berührlingspuilkten der dünneren Bevölkerling, gab es eine freiere Bewegung des Einzelnen, ohne daß er, luic heutiges Tags geschieht, bei jeder Handlung daran hätte zu denken brauchen, ob sie auch nicht etwa mit einem der unzähligen erlassenen Gesetze collidire. Die Gemeinde hielt dann weiter Alles in Ordnung, was zum Ei- genthum, namentlich zum Grund und Boden, der Hanptqnelle des altdeutschen Rcichtbnms, gehörte. Die allgemeine Form, unter welcher dies geschah, von der hier und da einige durch Oertlich- keit gebotene Ausnahmen Statt gefunden haben mögen, war folgende: Die bebaute» Höfe nahmen natürlich mit ihren Gränzen nicht alles Land überhaupt ein3 Wald, Moor und Bruch, Haide oder andere Weidestrecken kamen genugsam vor, und in einzelnen von der Natur wieder vorgezeichneten Nevierstrcckcn sahen die Eigen- thümer sehr wohl ein, daß sie solcher Strecken zur eigenen Nutzung nicht entbehreil konnten. So ward bald das allgemein nothwen- dige Bcdürfniß klar, sich die eigene Nutzung dadurch zu sichern, daß Keiner dem Andern erlaubte, voll dein, was.dein allgemeinen Bedürfnisse bienen mußte, etwas zu feinem ausschließlichen Eigen- thum e zu machen. So viele Freie also mit ihren nnb den Höfen ihrer Lite» von der Natlir auf ein großes allgemeines Nntznngs- Gebiet verwiesen waren, — was mail Mark nannte, — traten zu einer Verbindung, Markgenossenschaft, zusammen, die als ei» kleines abgeschlosseileö Ganze ihren Mitgliederil Gewähr für den festen Bestand ihres Eigenthums gab. Diese Markgenossen, auch vicinati später geheißen, setzten nämlich zunächst in ihrem Bezirk die Gränzen des ansschließlicheil Eigenthllms fest; in speciellcn Zusammenkünften, Markgerichte genannt, meist zweimal, im Frühjahr und Herbst, gestalte,\> wurden zunächst die Nutzungen festgesetzt, welche ordiningsmäßig ans der Mark ein jeder Theilnehmer ziehen durste, so wie die Strafeil für Uebertretungen verhängt; dam, wurden Gränzsragen nnb alle die Punkte erledigt, welche Eigenthum angingen, also wahrscheinlich auch alle die Collistonen, zu welchen Unfreie ver- schiedencr Herren die Veranlassung gegeben. Die Epecntion gegen denjenigen, der sich den Beschlüssen dieser Markversammlnngell oder Markgerichte nicht fügen wollte, mußtei, alle übrigen Markgenossen >>l Folge spcciell dazu übernommener Verbindlichkeit vollziehen. In dieser Art bekam die unverletzliche Stetigkeit des Eigenthllms von

8. Bd. 2 - S. 251

1903 - Langensalza : Greßler
251 ist; so kann man sich für afrikanische Verhältnisse keine anheimelnderen Wohnungen denken. Die Pflanzungen der Banyang nehmen den Anlagen der Ortschaften und der dichten Bevölkerung entsprechend einen großen Raum ein. Zahlreich sind die Bananenhaine, die sich unter Palmengruppen dahin ziehen, und freundlich schauen die Hütten der Eingeborenen ans dem Grün, für dessen Frische zahlreiche kleine Wasserläufe sorgen, dem K a l a b a r zuströmend. Der König der Banyang ist der mächtigste in den verschiedenen Bolksstämmen; er führt den Titel Ssa n ku, d. h. Herr. Die Banyang führen oft mit Lenten Krieg, welche sie Bali nennen und teils schwarze, teils weiße Gesichter haben; es werden dies teilweise Adamau«-- Leute sein, welche die dort gemachten Sklaven nach diesen Gegenden verkaufen. Bali sollen im Gras lande, einige Tagereisen von Banyang, wohnen, Reis essen und auf Pferden reiten. Im Küstengebiet und Randgebirge von Westafrika sind größere Ländergebiete nicht unter einem Oberhaupte vereinigt; nur vereinzelt sind mehrere Ortschaften unter einem Häuptling zusammengesaßt; doch ist der Einfluß desselben ganz unbedeutend. Im allgemeinen hat jede Ortschaft ihren eigenen Häuptling, der die richterliche Gewalt ausübt und dem der Fetischpriester als Berater zur Seite steht. Abgaben werden in Salaga nicht bezahlt. In Jendi müssen die Karawanen Abgaben zahlen in Form von Geschenken, pro 100 Mann zwei Lasten Kolanüsse, gleich 150 J(s. Die Unterhäuptlinge in Da- g o m b a und im Grussigebiet nehmen ebenfalls Durchgangszoll. Wird ein Krieg angekündigt, so nimmt man an, daß alle Waffen- fähige Männer kommen; eine Verpflichtung besteht nicht. Gerichts- sitzungen und Beratungen, die das allgemeine Wohl angehen, halten die Sultane öffentlich ab. Jeder hat Zutritt. Die Strafvollstreckung ist Sache des Beraters in Gegenwart von Zeugen. Die Strafen be- stehen in Geldbußen, Festnehmen, Binden und Leibesstrafen, Prügel- und Todesstrafe. Verstümmelungen werden nicht vorgenommen. Bei Ehebruch wird der Mann mit Geldbuße, die Frau nicht bestraft; größere Diebstähle werden mit dem Tode, kleinere mit Prügel und Geldbuße bestraft. Bei den Mohammedanern kann der Mann vier Frauen haben, bei Heiden ist die Zahl nicht begrenzt. Meist hat der Mann aber nur eine Frau, Reiche haben mehr, doch selten viele Frauen. Im Wolta- gebiet wird ebenso wie an der Küste die Frau durch Kauf erworben und kostet je nach dem Reichtum des Baters 100 bis 140 Mark. Während aber im Küstengebiet die Frau Haus- und Feldarbeit fast ausschließlich verrichtet, wird die Feldarbeit im Woltagebiet Vorzugs- weise von den Männern betrieben, während der Frau die Besorgung des Haushaltes obliegt. Die Fraueu der Mohammedaner sind keines- Wegs so abgeschlossen wie im Orient.

9. Erster Unterricht in der Weltgeschichte - S. 100

1823 - Frankfurt a.M. : Andreä
Mw™ 100 Geschichte der germanischen Hauptvölkersiämme. Die Versammlungen eines Gaues hießen Gaudinge, und wurden unter freiem Himmel gehalten. Ein Eich- baum, oder ein Felsen war oft das Ma a l zum Zeichen des festen Wortes, und der Bedingung; daher noch zu unfern Zeiten der Ausdruck: Maal eiche. Der Jüng- ling mußte erst von einem Fürsten, 'oder Verwandten öffentlich bewaffnet, und von der Gemeinde geprüfet werden, ehe er als Mitglied bei den Gaudingen erschei- nen konnte. Hier wurden auch die Verbrechen untersucht, und bestraft. Die Strafen bestimmten sich genau nach den Verbrechen: Verrathcr, Ueberlaufer wurden an den nächsten Baum aufgehängt; Feige, oder Schandbu- den in einem Mistpfuhle, oder Moraste ersauft. — Durch Wehr- oder Fried-Geld konnten auch Verbre- chen gelöset werden. Mehrere Gauen verbanden sich in dem Nothfalle, und dieses war eine Allemanie; diese Allemanie war zur Landwehre eine Heermanie. Könige wur- den aus den Edeln, Herzoge aus den Tapfern ge- wahlet. — Einen freien Heermann durfte Niemand schelten, oder schlagen, als nur der Priester, und zwar nur gleichsam auf Gottes Urtheil. Von ihrer Religion laßt sich wenig sagen; aber ge- wiß ist es, daß zwischen der Religion der Nord-, und Südgermancn ein Unterschied war. Die Südgermanen verehrten vorzüglich den Anfang aller Dinge; T a nfa n. — Der Gott des Krieges: Hecrman; — (Jrman), galt natürlich viel bei ihnen. In den alten Bardengesängcn lobten sie den Teusch, (Thuisko), als ibren gemein- schaftlichen Vater, und dessen Sohn Man. Die Priester opferten, und sangen das Lob der Götter und Helden (Barden, Skalden). Sie glaubten an Wahrsagereien, und Zeichen, daher waren Wahrsagerinnen, (weise Frauen, Allrunen), oft ihre Rathgeberinnen. In dem Helden- himmel sitzen, und aus dem Schädel ihrer Feinde Bier

10. Allgemeine Einleitung, Portugal, Spanien, Frankreich, Britisches Reich, Holland, Belgien, Schweiz - S. 424

1868 - Braunschweig : Schwetschke
424 A. Europa. Iv. Die Baskischen Provinzen oder Biscaya (Das Land der Vascones, Basken.) Sie bilden ein kleines Gebirgsland am Atlantischen Meere, welches in Biscaya oder Vizcaya, Guipúzcoa und Alava zerfällt. Die Be- wohner dieser kleinen Provinzen haben viel Eigenthümliches; wahrscheinlich sind sie die reinen Abkömmlinge der alten Iberier oder des allerältesten Stammes europäischer Völker. Sie selbst nennen sich Euscaldunac und reden eine eigene, vom Spanischen und allen anderen indo-enropäischen Sprachen durchaus verschiedene, dagegen mit dem Finnischen und Amerika- nischen manche Uebereinstimmung zeigende Sprache, el Bascuence, oder im Lande selbst Euscara oder Escuara, genannt; dieselbe war in sehr al- ten Zeiten viel weiter über die Halbinsel verbreitet und selbst auf den Inseln Italiens anzutreffen. Die Bewohner zeichnen sich durch Tapferkeit, körperliche Kraft, Fröhlichkeit und Freiheitsliebe aus. Die Verfassung, für deren Aufrechterhaltung sie in den letzten Jahren kämpften, ist ganz repu- blikanisch. Ihre Privilegien (Fueros) sind: sie bezahlen keine Abgaben an Spanien, sondern nur eine jährlich von ihnen selbst bewilligte Summe als freies Geschenk; sie wählen ihre Beamten selbst, haben ihre eigene Justiz- verwaltung, und wenn sie Truppen stellen, so bilden diese ein eigenes Con- tingent. Das Land wird vortrefflich angebaut und trägt in seinen Thälern und an den Berghängen üppige Wiesen, auf den Bergen schöne Laub- waldung (Eichen, Blichen, Kastanien); es hat aber keine oder nur wenige wirkliche Dörfer-, sondern einzeln liegende Häuser (Casevios), die seit undenklichen Zeiten denselben Familien gehören. Jeder Bis- eayer hält sich für adelig. Bei der großen Betriebsamkeit der Be- wohner und den bedeutenden Vorzügen einer beinahe ganz freien Versassnng blühen Handel und Industrie, und das Land ist sehr stark be- völkert. Die vortrefflichen Eisengruben und die vielen Hüttenwerke beschäf- tigen eine Menge Menschen. Mehrere gute Häfen begünstigen die Betrieb- samkeit der Einwohner, so: Bilbao (Flaviobriga) in Biscaha, in einem engen Thäte, am Flusse Ibayzabal (in der Landessprache der enge Fluß), der aber doch schon be- deutende Lastschiffe aufnimmt und in einen stir größere Seeschiffe befahr- baren Seearm, Bio de Bilbao, übergeht, ist jetzt durch eine bis Zara- goza weiter geführte Eisenbahn mit der französischen Bahn verbunden. Die Zahl der Einwohner beträgt 18,700, die in dem engen Raume sehr zusam- mengedrängt wohnen; der Handel der Stadt, besonders mit Wolle, ist sehr- bedeutend. Der eigentliche Hafen ist Portugalete. — befestigte und schön gebaute 8au Sebastian in Guipúzcoa, auf einer- schmalen Erdzunge am Meere, mit 9000 Einw. Der Hafen ist unbedeu- tend; eine kleine Struide davon aber, zu Eos Passages, befindet sich einer der vortrefflichsten Häfen in Europa; das Meer bildet hier zwischen Ber- gen eine tiefe Bucht, die beinahe einem Landsee gleicht. Auch hier ist be- deutender Handel. S. Sebastian hatte im französischen Kriege außerordent Ferner das stark
   bis 10 von 18 weiter»  »»
18 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 18 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 2286
1 78
2 2
3 268
4 85
5 745
6 671
7 2816
8 157
9 234
10 136
11 255
12 4
13 470
14 57
15 1777
16 377
17 3222
18 2299
19 649
20 6
21 118
22 885
23 23
24 1216
25 5
26 18
27 7
28 40
29 597
30 1849
31 4
32 103
33 31
34 17
35 30
36 39
37 829
38 12758
39 116
40 355
41 1481
42 2
43 19
44 603
45 551
46 10
47 3
48 93
49 4859

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1
1 0
2 0
3 2
4 2
5 0
6 0
7 0
8 1
9 1
10 0
11 2
12 0
13 1
14 0
15 0
16 0
17 3
18 0
19 0
20 0
21 2
22 1
23 0
24 4
25 0
26 0
27 1
28 1
29 0
30 0
31 0
32 0
33 1
34 0
35 0
36 0
37 1
38 0
39 1
40 0
41 1
42 1
43 4
44 0
45 1
46 0
47 1
48 1
49 2
50 0
51 0
52 0
53 1
54 7
55 0
56 0
57 1
58 1
59 0
60 0
61 1
62 0
63 2
64 1
65 0
66 0
67 0
68 8
69 0
70 7
71 2
72 7
73 0
74 0
75 1
76 1
77 3
78 0
79 0
80 0
81 0
82 1
83 0
84 1
85 0
86 0
87 0
88 0
89 0
90 0
91 0
92 3
93 0
94 0
95 3
96 0
97 0
98 0
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 299
1 106
2 80
3 438
4 292
5 6732
6 49
7 5880
8 207
9 201
10 1053
11 132
12 263
13 203
14 26
15 242
16 451
17 40
18 797
19 1546
20 32
21 65
22 2320
23 49
24 169
25 160
26 729
27 374
28 26
29 418
30 140
31 449
32 18
33 2806
34 54
35 753
36 50
37 222
38 385
39 4846
40 541
41 147
42 65
43 1112
44 769
45 95
46 153
47 445
48 194
49 343
50 905
51 231
52 2967
53 97
54 4995
55 320
56 206
57 414
58 369
59 1479
60 2200
61 250
62 14258
63 700
64 617
65 1167
66 276
67 444
68 202
69 370
70 175
71 388
72 402
73 951
74 167
75 366
76 92
77 915
78 340
79 376
80 5618
81 1409
82 258
83 20
84 27
85 159
86 101
87 129
88 171
89 66
90 18
91 1288
92 469
93 354
94 224
95 20
96 129
97 728
98 3140
99 9283
100 1290
101 26
102 259
103 318
104 33
105 625
106 489
107 68
108 511
109 54
110 317
111 266
112 1183
113 115
114 628
115 318
116 214
117 131
118 452
119 187
120 561
121 236
122 698
123 330
124 295
125 250
126 292
127 1895
128 134
129 304
130 236
131 692
132 727
133 773
134 46
135 119
136 2715
137 106
138 97
139 63
140 81
141 22
142 1527
143 403
144 428
145 14660
146 1238
147 157
148 1312
149 190
150 234
151 853
152 405
153 114
154 1532
155 1450
156 214
157 1081
158 202
159 153
160 69
161 185
162 2812
163 305
164 39
165 1687
166 1324
167 260
168 102
169 718
170 82
171 679
172 201
173 1526
174 398
175 1626
176 241
177 6284
178 43
179 1100
180 68
181 891
182 1330
183 5203
184 80
185 240
186 125
187 224
188 784
189 206
190 77
191 327
192 497
193 33
194 1850
195 47
196 504
197 268
198 36
199 693